Vorneweg: Inzwischen sind wir alle wieder gut in Deutschland angekommen und der Arbeitsalltag hat uns eingeholt. Ich werde in den nächsten Tagen den Blog so gut wie möglich aktualisieren und auch die letzten Posts noch schreiben, Bilder auswählen und einbinden, und schließlich veröffentlichen.
Kurzversion:
Mittwoch: Ankunft nach Nachtfahrt, Frühstück, Wäsche waschen, engere Familie
Donnerstag: Hafen, Museum, Mall, Rocket
Das erste was ich beim Erwachen sehe, ist Sand. Es ist schon hell draußen, etwa 8 Uhr, und ich habe wesentlich besser geschlafen als erwartet. Und wir fahren gerade an der Mano del Desierto vorbei, einem Kunstwerk etwa 60km vor Antofagasta mitten in der Wüste an der Panamerikana, der Straße die von Alaska oben fast ohne Unterbrechung bis ganz runter nach Feuerland führt. Ich schaffe es sogar in meinem verschlafenen Zustand ein Foto zu machen:
Ein Weilchen später sind wir in Antofagasta, und werden am Busbahnhof von Danielas Vater Eduardo abgeholt. Da ins Auto nicht alle reinpassen, fahren wir auf zweimal. Dann, angekommen, treffen wir auch ein paar andere der Familie, die hier alle irgendwo im Haus wohnen, das sehr abenteuerlich gebaut ist. Rosa kennen wir ja schon, außerdem wohnt hier Danielas älterer Bruder Pablo mit seiner Frau Elisabeth und dem grade einmal 7 Monate alten Sohn Augustin. Außerdem wohnt im oberen Stockwerk Danielas ältere Schwester Roxanna mit ihren beiden Kindern Areceli, die schon 19 ist und Mineningenieurswesen studiert, und Walter, der 14 ist, noch zu Schule geht und gerne HipHop mag. Das Haus selbst ist sehr lustig gebaut, und man sieht genau, wo irgendwann einfach noch ein Raum hingebaut wurde. Während das untere Stockwerk relativ normal ist, also aus Ziegeln, verputzt und so weiter, sieht man schon von Vorne, dass hier im Nachhinein ein zweites Stockwerk aufgesetzt wurde. Dieses ist hauptsächlich aus Holz. Außerdem ist der kleine Innenhof inzwischen relativ verbaut, und es gibt immer wieder Fenster, die einfach in andere Zimmer gehen statt irgendwo ins Freie. Außerdem haben manche Fenster kein Glas oder stehen einfach immer offen, weil ein Kabel durchführt. Man merkt also auch sofort, dass es hier nicht oft regnet und keiner Angst hat, dass es reinregnen könnte.
Schon kurz nach unserer Ankunft ist klar, dass Danielas Familie für uns geplant hat, hier mehr als eine Nacht zu verbringen. Alle Möbel wurden umgestellt, und sie haben extra Betten gekauft, um uns alle unterzubringen. Wir sind einfach nur gerührt, dass sie das alles auf sich nehmen. Wir bleiben also, und gehen nicht in ein Hotel, und wollen durch Einkaufen für die Familie und ähnliches ein wenig wiedergutmachen.
Den Rest des Tages verbringen wir mit Erkunden der näheren Umgebung, Wäsche waschen und ausruhen, und arg viel mehr machen wir nicht mehr.
Donnerstag beginnen wir mit dem Erkunden des Stadtzentrums von Antofagasta: Wir (Roman, Daniela, Rosa, Oma, Opa, Mama, ich) fahren mit dem Bus ein Stück und laufen von da zuerst zum Hafen, wo um die Uhrzeit die frischen Fänge verkauft werden. Das wissen auch die Pelikane und reihen sich schon auf falls etwas abfällt…
…und auch die Seelöwen wollen sich das nicht entgehen lassen.
Die Pelikane werden beinahe sogar aufdringlich und watscheln zwischen den ganzen Leuten herum:
Gerade als wir den Hafen verlassen, treffen wir zufällig die Frau von Christian, Danielas ältestem Bruder, die auch Elisabeth heißt, zusammen mit ihrem jüngsten Sohn Felipe, Danielas Lieblingsneffen. Christian selbst wird erst Freitag Abend zurück aus Calama kommen, wo er unter der Woche als Personal- und Lagerverwalter einer großen Baufirma arbeitet.
Während Daniela zum Amt geht wo sie ihren Führerschein abholen kann, der ja gestohlen wurde, gehen wir restlichen weiter zum Stadtmuseum. Das ist in einem alten Haus im Kolonialstil, und der Eintritt kostet nur 300 Pesos für Senioren, Studenten und Kinder, sowie 600 für „normale“ Erwachsene. Interessant ist, dass mein Studentenausweis hier überall anstandslos akzeptiert wird.
Zuerst erhalten wir auf Spanisch eine Einführung über den Aufbau des Museums, aber nur Rosa versteht ihn. Wir anderen nicken artig und bedanken uns am Ende trotzdem. Anhand von Exponaten und Zeichnungen erfahren wir Interessantes über die Gründung der Stadt, die Ureinwohner die hier vorher waren und Walfang betrieben haben, und einiges mehr. Die Tafeln sind leider alle auf Spanisch, so dass ich nicht alles allzu gut verstehe. Bis ich das nächste Mal nach Chile komme, werde ich das auf jeden Fall besser können.
Danach machen wir uns auf den Weg zur Mall, auf dem Weg kommen wir an einem anderen schön gestrichenen Haus vorbei:
Dieses Haus hat Roman bei seinem letzten Chile-Aufenthalt schon fotografiert. Allerdings direkt von vorne, und so er wusste nicht mehr, ob die Treppe echt ist oder auch gemalt, da man das auf seinem Foto nicht erkennen konnte.
Die Mall selbst ist, wie zu erwarten, groß und voll mit kleinen oder großen Einkaufsläden. Wir stiefeln erstmal nur durch, auf der Suche nach etwas zu Essen, da wir Hunger haben und es auch schon 14 Uhr ist. Gegessen wird in einem Restaurant, dass sich Schopdop nennt. Ein Schop ist hier eine Halbe, und es gibt wie zu erwarten, Bier. Da eigentlich alle Bier trinken wollen, wird ohne Opas Wissen eine „Rocket“ bestellt, ein großes Gefäß von etwa einem Meter Höhe, aus dem Bier direkt am Tisch gezapft werden kann. Als diese dann an den Tisch gebracht wird, guckt Opa dementsprechend entgeistert.
Ansonsten sind wir nach dem Essen wieder guter Dinge und gestärkt für die Mall, wir finden ein T-Shirt für meinen Bruder, und, weil es dazu einen Gutschein für 5000 Pesos gibt, wenn man beim nächsten Einkauf über 15000 Pesos ausgibt, kaufen auch Daniela und ich noch ein paar Klamotten.
Hier übriegens die Aussicht von hinter der Mall:
Alles in Allem geht auch unser zweiter Tag in Danielas Heimatstadt für mich äußerst zufrieden zur Neige, wir sind alle Müde von der Hitze und der Meerluft und schlafen gut.